Die mag ich. Im Allgemeinen, von ganzem Herzen und im Besonderen auch. Das treibende Grün des Mais, der mit seiner fetten Pracht das Herz höher schlagen lässt und so viel Lebenswille, Lebenskraft und Lebensfreude demonstriert, dass man sein Gesicht hineindrücken, sich darin wälzen, daran berauschen und sattfressen möchte, jedes Jahr aufs neue - das liebe ich. Besonders mag ich die unbändige Energie und das satte Grün der austreibenden Äste und Wipfel. Könnte man sich die nur für den Rest des Jahres konservieren und immer dann, wenn es an Energie fehlt, ein bisschen daran schnuppern und einen Schluck, einen Happen davon nehmen.
Kann man. Zumindest ein bisschen. Maiwipfelsirup enthält für mich Kindheit. Kindheitswochenenden und Ferien im Schwarzwald, abrufbar mit jedem Schnuppern über dem Glas und mit jedem Bissen auf dickem Bauernbrot mit Butter. Zack, sofort ist der Flashback da. Der dichte, dunkle Tannen- und Fichtenwald, das Moos, die Bäche, den Farn, das Glucksen des Baches, der Holzfeuergeruch und ich sitze wieder vor dem Wohnwagen auf dem Alisehof beim Frühstück und bin acht Jahre alt.
Maiwipfelsirup
Zutaten:
eine Schüssel voller Fichten- oder Tannentriebspitzen, 3 Liter Wasser, 2 kg Rohrohrzucker
Zubereitung:
Die Fichtenwipfel waschen und zusammen mit dem Wasser ca. 2 Stunden köcheln lassen. Nach der Kochzeit durch ein Tuch abseihen und ausdrücken. Die harzige, weißlich-trübe Flüssigkeit abkühlen lassen. Die erkaltete Flüssigkeit abmessen und darin den Zucker gewichtsmäßig 1:1 unter viel Rühren auflösen. Zum Kochen bringen und ca 2-3 Stunden leise vor sich hinköcheln lassen. Der Sirup dickt dabei immer mehr ein. Wenn er die Konsistenz von Honig erreicht und ein dunkles Rotbraun angenommen hat (Probe erkalten lassen und Konsistenz prüfen), kochendheiß in Schraubdeckelgläser füllen. Kurz auf den Kopf stellen, dann umdrehen.
Der ganz besondere, harzig süße Geschmack passt hervorragend als Brotaufstrich auf kräftiges Bauernbrot, ist aber auch zum Süßen von Tee wunderbar.
Durch die ätherischen Öle, Harze und Tannine der Fichtennadeln, die antiseptisch, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, harn- und
schweißtreibend sowie hustenstillend, schleimlösend und auch
krampfmildernd wirken, gilt Maiwipfelsirup als altes Hausmittel bei Erkältungen. So lecker kann Hustensaft sein.
Die Triebe der Fichten und Tannen sind im Flachland schon relativ weit - also müsst ihr euch beeilen, wenn ihr noch welche sammeln möchtet. Möglichst weit weg von allen Straßen, immer nur wenige von jedem Baum an den unteren Ästen pflücken und nie bei kleinen Bäumen im Kronenbereich, sonst wird der Baum nachhaltig geschädigt.
Viel Spaß beim Köcheln - der Duft in der Wohnung ist unbeschreiblich!
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Ist das toll! Ich wüsste nicht, wo ich die Wipfelchen sammeln sollte, ansonsten würde ich direkt losstürmen und das für den Freund produzieren <3
AntwortenLöschenda rufts du in mir mal wieder die wunderschönsten kindheitserlebnisse wach. das gab es bei uns auch. den duft habe ich jetzt in der nase und das gefühl der weichen spitzen, meine mutter am herd und so viele kinder um mich herum ...
AntwortenLöschendanke und liebe grüße, wiebke
Ah, Wipfelsaft heißt das bei uns! kenne ich von früher, hab ich ewig nicht mehr gegessen. Vielleicht mach ich nächsten Jahr mal welchen - Danke für das Rezept!
AntwortenLöschenLiebe Katja, ich kannte dieses Rezept noch garnicht. Werde aber nun mit offenen Augen durch die Gegend laufen und hoffe, daß ich entsprechend was zusammen kriege. Bin gespannt auf den Geschmack. Danke für das Teilen! Liebe Grüße.
AntwortenLöschenwollt ich schon lange mal machen, weils fast ins haus reinwächst, das grünzeug. vielleicht schaffe ich es ja dieses jahr. danke für die anleitung, muss ich gar nicht mehr suchen. klingt so ähnlich wie die herstellung von zuckerrübensirub.
AntwortenLöschenliebe grüße . tabea
Hmmm, wie fein! Wo schon Tannenhonig mein liebster Lieblingshonig ist...
AntwortenLöschenUnd das zarte Grün der Tannen faßt sich so überraschend weich an, oder?
... liebe Grüße....
Ja, ganz puschelig zart. :-)
LöschenHmmmmmmm, lecker! Es duftet bis hierher. Ein tolles Rezept, mein Fichtchen im Garten ist noch zu klein... Hier ist ja eher keine Fichtengegend. Liebe Grüße Ghislana
AntwortenLöschendas gab es bei meiner Schweizer Oma auch und hiess Latwerge. So richtig toll fand ich es damals nicht, würde es aber heute garantiert mögen. Früher habe ich die Spitzen lieber so gegessen… ;-) liebe Grüße aus dem sowieso ziemlich nadelholzarmen Paris.
AntwortenLöschenOh, das summt sehr sehr laut nach mir. Aber die Ruhrgebietswipfel finde ich gedanklich irgendwie nicht schön da drin, so bleibt zu befürchten, es wird leider nichts mit uns, dem Maiwipfelsirup und mir. Schade.
AntwortenLöschenDennoch sieht er großartig aus und schmeckt bestimmt super.
Sei herzlich gegrüßt und feste gedrückt von Nina
oh verdammt, das habe ich letztes jahr schonmal irgendwo gelesen und dachte, dass ich das dringend mal ausprobieren muss. nun ist es vermutlich zu spät. ich schreibe es auf die liste fürs nächste jahr, das klingt soooo lecker.
AntwortenLöschenliebe grüße,
jule*
Aus was man so alles Sirup machen kann...ich bin beeindruckt. Noch nie gehört...und dabei komme ich nicht mal aus dem Tal der Ahnungslosen...;-). LG Lotta.
AntwortenLöschen...gerade letzte Woche hat mir Jemand davon erzählt, liebe Katja,
AntwortenLöschenund ich konnte es gar nicht glauben...aber so wie du davon erzählst, wird es sehr verlockend...muß mal darauf achten, ob es hier solche Fichtenwipfel ausreichend gibt...
LG Birgitt
wie sich unsere assoziationen gleichen.
AntwortenLöschenund ich hab immer noch welchen von vor zwei jahren im schrank (mit löwenzahn gemischt, hmhmmm).
ich würde es gerne mal ausprobieren, aber ich wohne zu weit weg vom wald....LG bjmonitas
AntwortenLöschenwas für famose namen du immer für deine tollen kreationen erfindest!! und was für wunderschöne bilder du davon machst!
AntwortenLöschenim harz hab ich so viele zartgrüne puschel gesehen, aber im nationalpark darf man ja nichts pflücken und der elm ist ja fast überwiegend ein buchenwald. aber ich werde bei den nächsten spaziergängen aufpassen!
liebe grüße, mano
Das hab ich mir ausnahmsweise nicht ausgedacht, der heißt so. :-)
LöschenMal wieder ein tolles Rezept wunderbar gezeigt! Faszinierend für mich immer, dass Du auch noch weiß, dass es Hausmittelchen sind und was sie lindern können!
AntwortenLöschenHerzliche Grüße,
Steph
Das kannte ich noch gar nicht, sieht lecker aus und hört sich auch so an. Das werde ich mir für nächstes Jahr vormerken. Dann gibt es auch so einen feinen Sirup bei uns.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Gusta
Dein Sirup schaut einfach köstlich aus, Katja! Die Wipfel sind bestimmt köstlich, denn unsere Eichhörnchen lieben sie auch.. grins!! Ich habe es noch nie gekostet. Bisher. Herzlichst, Nicole
AntwortenLöschenHallo, liebe Raumfee Katja!
AntwortenLöschenDen Sirup kenne ich bereits von meinen Freundinnen, die diesen Hustensirup jedes Jahr herstellen. Es ist denkbar einfach herzustellen, sobald die Tannenspitzen erst einmal gesammelt sind. Und viel besser als Antibiotika im Fall der Fälle.
Ich freue mich jedoch besonders, dieses schöne alte Rezept im Bild dargestellt zu sehen und finde Deine Beschreibung auch besonders gut dazu!
Mit sonnigen Grüßen, Heidrun
yamm yamm - dein Sirup ist sicher sehr sehr lecker!! Danke für die Idee. herzliche Grüße Denise
AntwortenLöschenLiebe Katja, heute morgen habe ich dein Wipfelsiruprezept ausprobiert- und es ist mir gelungen und schmeckt vorzüglich!! Durch Zufall habe ich die Sprösslinge bei einer Wanderung entdeckt und da musste ich an deinen Post denken. Danke dafür- und ich habe meinen <Tannenwipfelgelee< heute gepostet ::))
AntwortenLöscheneinen schönen Abend wünscht
heiDE