Aufeinandergeschichtete Steine dienen auf der ganzen Welt schon immer als Wegzeichen, um in so unübersichtlichem Gelände wie felsigen Bergregionen mit häufiger schlechter Witterung die Orientierung zu erleichtern. Eine norwegische Sage erzählt davon, dass Wanderer auf jedes vorhandene Steinmännchen einen weiteren Stein legen müssen, um auf ihrem Weg nicht von Trollen behelligt zu werden und wohlbehalten an ihrem Ziel anzukommen. In Asien haben die Steintürmchen eine ganz ähnliche Bedeutung, denn man errichtet sie als Wohnsitz für gute Geister, die Familie und den zurückzulegenden Weg beschützen sollen. An besonderen Orten errichte auch ich ein Stoamandl. Hinein lege in neben der Bitte um Schutz meiner Lieben und unserer Wege immer auch ein
Stückchen meiner Seele und das Gefühl der Verbundenheit mit diesem Ort.
Von all diesen Bedeutungen abgesehen, ist es eine sehr beruhigende und meditative Tätigkeit, den Schwerpunkt eines Steins zu finden und mehrere so aufeinanderzustapeln, dass sie alle zusammen ihr inneres Gleichgewicht bewahren. Ein bisschen ist es so, als würde sich diese Equilibristik auf das Innere des Menschen übertragen, der ein Steinmännchen errichtet. Durch die Notwendigkeit der ruhigen Hand und des Hineinspürens in Dinge wird automatisch die Welt drumherum ausgeschaltet und man konzentriert sich auf genau diesen einen Augenblick, auf genau diesen einen Punkt im Universum. Wenn man mit konzentrierter Ruhe den inneren Schwerpunkt gefunden hat, dann ist alles im Gleichgewicht und steht aufrecht auf sicherem Fundament. Eine schöne Parabel.
Komischerweise ist es nie laut an Orten, an denen Menschen Steinmännchen errichten. Es sind besondere Orte mit besonderer Atmosphäre, die ehrfürchtig machen vor der Schönheit, dem Gleichmut und der Ruhe der Natur und vielleicht deshalb auch Menschen anlocken, die diese Stille nicht nur aushalten, sondern auch genießen können.
Ein bisschen war uns, als würden wir ein Portal durchschreiten, als sich der Wald, durch den wir auf ausgetretenen Wurzelpfaden gekommen waren, plötzlich öffnete und sich der Bach in seinem mäandernden Kiesbett in einer weiten Auenlandschaft zu unseren Füssen ausbreitete.
Zwei Stunden an der Starzlach zu Füßen des Grünten bei Sonthofen im Allgäu.
September Zweitausenvierzehn.
September Zweitausenvierzehn.
Der schöne Beginn einer Wanderung, auf die ich euch ein anderes Mal mitnehmen werde.
Stoamandl errichten... für mich eine meditative Sonntagsfreude.
Stoamandl errichten... für mich eine meditative Sonntagsfreude.
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Wunderschöne Kunstwerke habt Ihr geschaffen - in ihrer natürlichen Umgebung nochmal so schön. Wie toll wäre es, würden sich einige Architekten davon mal ein Scheibchen abschneiden. Und nicht Dinge erschaffen, die so nicht in die Umgebung passen :-).
AntwortenLöschenHab einen entspannten Sonntag,
Steph
Wunderschöne Steintürmchen habt ihr gemacht. Ich finde Steintürmchen sowieso wunderschön und der Beitrag war super interessant.
AntwortenLöschenDanke für's mitnehmen auf die Wanderung
Liebe Grüße
Armida
ich schließe mich an, ich muss auch das Wort wunderschön!! schreiben, danke für den ins Herz gehenden Beitrag,
AntwortenLöschendas Armband ist eine gute Idee!!
lg
Stoamandl habe ich vor Jahren an der Loisach gebaut.
AntwortenLöschenMan kommt entweder wirklich zur Ruhe oder man zerstört das Steintürmchen
bevor es überhaupt "fertig" ist. Allerdings ist man dann, glaube ich, am falschen
Ort. Du hast das ganze wieder in so tolle Worte gefasst! Und dann dazu diese Bilder. Ich genieße!
Herzliche Grüße, Kerstin
Das ist ja unglaublich, was ihr da für tolle Steinmännchen gezaubert habt.
AntwortenLöschenIch mag es gar nicht sagen, dass ich das noch nie ausprobiert habe. Aber eines ist sicher: ich werde es gaaaanz bald nachholen. Danke für die tollen Bilder und deine Gedanken dazu. Beides hat mich berührt! LG Martina
Liebe Katja, wie du schreibst: sie sind wriklich WEGweiser,zur örtlichen Orientierung und zur inneren Einkehr!! Als Wegweiser waren sie uns in einem Urlaub in den Bergen, nach Aufbruch von der Hütte, im aufkommenden Nebel eine sehr grosse Hilfe!!
AntwortenLöschenDeine Steinmännchen-fotos sind wunderschön und dein Text rührt mich sehr.Danke sagt
heiDE
Da sind ja so einige Wohnsitze für gute Geister unter den geschickten Händen des Filius entstanden...Ich nehme mal an, den restlichen Teil der Wanderung seid ihr dann wie auf einer Wolke geschwebt...;-). Da hätte ich wohl auch vor meiner Wanderung so ein paar Wohnsitze bauen sollen...dann täten mir jetzt nicht alle Knochen weh...;-). LG Lotta.
AntwortenLöschenKennst Du den Film "Rivers and Tides" über Andy Goldsworthy? Darin gibt es eine Szene, inder ein aus Stein gebautes Riesenei von der Flut allmählich verschlungen - und dann wiedergeboren wird. Sehr berührend, und ich könnte mir gut vorstellen, dass du den Film mögen würdest!
AntwortenLöschenNoch einen schönen Sonntag!
Grüße, Ulrike
Am Wasser kann ich mich endlos mit Steinen beschäftigen. Ich habe Steine daheim, die mich schon seit VIELEN Jahren begleiten und sogar mit nach F umgezogen sind... das findest du, bestimmt nicht verrückt, oder ... ;)?
AntwortenLöschenWas soll denn daran verrückt sein, Steine umzuziehen? Die Helfer beim letzten Umzug fanden es allerdings auch bekloppt, dass sie Bananenkisten mit Steinen schleppen mussten. ;-)
LöschenLustig war auch mal eine Grenzkontrolle an der Spanisch-Französischen Grenze, als der Zöllner wissen wollte, ob wir etwas ausführen und das Wohnmobil inspizieren wollte. Er war fassungslos über die mit Steinen gefüllten Staukisten und den Toilettenraum voller in Joghurtbecher getopfter Ableger... dass jemand SOWAS ausführt hätte er noch nie gesehen. Das war 1996. Die großen Basaltkiesel vom ganz besonderen Strand in Portugal liegen heute noch im Hof... ;-)
LG, Katja
Ich finde das ne tolle Sache, ich hätte nur Riesenangst, das das Kunstwerk zusammenbricht, während ich versuche noch einen Stein oben drauf zu legen *bibber* ;-)
AntwortenLöschenSehr schöne Bilder, danke fürs zeigen!
LG
Jessi
Der Nachmittag am Fluß heute hat mich irgendwie versöhnt. Unruhen gelegt. Ohne Männchen heute. Aber mit Herbstlaubfischen. Und Steine bewege. Fühlen. Begeistern.
AntwortenLöschenGrüßt!
...das ist aber ein schöner Brauch und eine schöne Idee und toll ausschauen tuns obendrein die Stoamandln.
AntwortenLöschenAlles Liebe von Tatjana
Hey du! Das sind tolle Fotos. Ich bin jetzt auch Leserin deines tollen Blogs geworden, da ich deine Posts super finde. Wenn du magst schau gern mal bei mir vorbei, ich würde mich freuen. Lg Petra
AntwortenLöschenwww.papierundtintenwelten.blogspot.de
so eine schöne metapher.
AntwortenLöschenund da muss doch vieles sehr im gleichgewicht sein bei dir, wenn du solche schwindelerregenden stoamandln auszutarieren schaffst.
Diese Steinmännla strahlen eine wunderbare Ruhe aus. Genau wie der Ort. Beim nächsten Wanderausflug muss ich mal die Augen offen halten ....
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Gusta
Ich bin ja nicht so eine Steinmännchenerbauerin. Aber in Island habe ich es dann einmal auch getan, um eine gute weitere Reise zu haben. In Norwegen kann es durch viel unkontrolliert errichtete Steinmännchen dazu kommen, dass man gar nicht mehr weiß, wo man langgehen soll. ;) Aber an sich ist das wirklich eine schöne Achtsamkeitsübung. Liebe Grüße.
AntwortenLöschendiese gleichgewicht fehlt mir gerade oft. die ruhe, den inneren schwerpunkt finden. eure türme strahlen es aus. überlege ernsthaft, mangels bach, die urlaubssteine aus dänemark hervorzuholen und damit die kleine welt wieder auszutarieren. liebe grüße und danke für die anregung, wiebke
AntwortenLöschenso ein steinmännchen habe ich noch nie gebaut. man stelle sich vor. kommt noch!
AntwortenLöschenliebe grüße zum montag und eine gute woche . wünscht . tabea
was für ein herrlicher ort - alleine schon die bilder anzuschauen macht ruhiger.
AntwortenLöschendas letzte steinmännchen ist besonders faszinierend :-)
lg anja
So schöne Bilder!
AntwortenLöschenIch liebe es auch Steine zu stapeln!!!
Viele Grüße Barbara
steinmandeln sind wunderbar und an diesem ort so schön und beruhigend anzuschauen. ich baue sie gern an leeren steinstränden in dänemark oder der bretagne und kann deinen ausführungen nur zustimmen. es ist eine sehr meditative angelegenheit und ich hab dabei immer das gefühl, kraft geschöpft zu haben.
AntwortenLöschendanke für diesen schönen beitrag! mano
bestimmt ein ganz besonderer Ort, da wohnt ja schon eine ganze Familie !
AntwortenLöschenliebe Grüsse!